Weiter mit GameStar Plus
Wenn dir gute Spiele wichtig sind.
Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:
Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar
Jetzt weiter
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Was ist so besonders an KQ3?
Qualen eines Dieners
2
Bitte lesen Sie das Handbuch
Redux heißt Erweiterung
Woher bekomme ich King’s Quest 3?
Wer heute 25 Jahre alt ist, der steht in der Blüte seines Lebens, arbeitet oder studiert, mag Katy Perry, träumt von Glück und Erfolg. Und er ist im gleichen Jahr geboren wie King’s Quest 3. 25 Jahre alt wird Sierras altehrwürdiges Märchen-Adventure heuer. Zum vollendeten Vierteljahrhundert gibt es ein besonderes Geschenk: die Komplettverjüngung. Die Fangruppe AGD Interactive hat das dritte King’s Quest als Remake King’s Quest 3 Reduxnachgebaut und Ende Februar veröffentlicht.
Was ist so besonders an KQ3?
King's Quest 3 erschien vor 25 Jahren. Heute sind die Originalboxen Sammlerstücke.
Warum ausgerechnet King’s Quest 3, warum ein so uraltes Spiel? Nun, die ersten beiden King’s Quests hatte AGD Interactive im Laufe der letzten zehn Jahren bereits abgearbeitet, zuletzt erschien 2002 die Fan-Neuauflage von King’s Quest 2. Dass die Gruppe neun Jahre später nun den dritten Teil nachreicht, damit hatte kaum noch jemand gerechnet. Unter dem Remake-Trio ist King’s Quest 3 zwar nicht das historisch bedeutsamste Spiel – die Auszeichnung geht an den Urvater –, aber das unterhaltsamste. Für die Serie markiert Teil 3 den Wendepunkt weg vom reinen Märchenkitsch hin zu einem raffinierter entworfenen Abenteuer.
Nachdem das erste King’s Quest 1984 auf dem Apple II – mit Verzögerung – ein imposanter Erfolg und bestverkauftes Spiel seiner Zeit geworden war, schoss Sierra im Jahr darauf eine vergleichsweise roh gezimmerte Fortsetzung nach; King’s Quest 2 war zwar umfangreicher als sein Vorgänger, aber ein eher abstruses Potpourri aus Rotkäppchen, Arielle die Meerjungfrau und Graf Dracula. Wiederum ein Jahr später wetzte King’s Quest 3 die Scharte aus. Diesmal hatte Sierra dazugelernt.
Das OriginalDas Remake
Pixelige EGA-Grafik, grobe Farbflächen: So sah das Haus des Zauberers Manannan 1986 in King's Quest 3 aus.
Die gleiche Szene im Remake King's Quest 3 Redux von 2011: detailreiche VGA-Grafik mit 256 Farben und Portraitbilder der Charaktere.
Qualen eines Dieners
To Heir is Human, »Erben ist menschlich«, heißt King’s Quest 3 im Untertitel, eines der knirschenden Wortspiele, die den biedermeierlichen Humor der Serie ziemlich genau auf den Punkt bringt – King’s Quest mag seine Helden zwar spöttelnd durch reichlich wild zusammengeklebte Märchen-Collagen geleiten, bedient die Klischees dabei aber durchaus mit Ernst und weitgehend frei von Ironie (ganz im Gegenteil etwa zur Schwesterserie Space Quest, die ihr Szenario – Science Fiction – mit Lust durch den Kakao zieht). Wer genau was erbt, bleibt zunächst ein ungelöstes Geheimnis. Denn das Spiel startet, überraschend, fernab des Königreichs Daventry und ohne das bekannte Personal aus den Vorgängerspielen, was King’s Quest 3 auch Serieneinsteigern bekömmlich macht.
Der berüchtigte Bergpfad ist im Remake zwar deutlich entschärft, sterben kann man aber trotzdem noch.
Schon die Grundkonstellation ist spannend: Der 17jährige Gwydion schuftet als Diener im Anwesen des skrupellosen Magiers Manannan und muss dessen Launen ertragen. Wenn er nicht rechtzeitig Essen serviert, den Nachttopf leert oder die Küche fegt, quält ihn der Schinder mit magischen Strafen. Was Gwydion nicht weiß, der Spieler aber sehr wohl: Manannan äschert seine Gehilfen ein, sobald die 18 werden. Die Zeit tickt also, Gwydion muss den Schwarzmagier abschütteln. Doch sobald Manannan Gwydions Flucht entdeckt, teleportiert er ihm nach und lässt Blitze zucken. Game over – wofür die Sierra-Abenteuer berüchtigt waren. 41 verschiedene Möglichkeiten zu sterben hat die Webseite Sierra Planet in King’s Quest 3 gezählt.
Wie getrieben Gwydion unter seinem Joch ist, macht King’s Quest 3 auf geschickte Weise fühlbar. Bis zum Triumph über Manannan (der nur die erste, leider auch deutlich bessere Hälfte der Handlung abschließt) bestimmt der Takt einer unsichtbaren Uhr das Spielgeschehen. Dabei spannt das Adventure Gwydion nicht in ein lineares Pflichtenkorsett ein, sondern lässt ihm im Gegenteil verlockend viel Freiraum, um das Haus und seine Umgebung zu erkunden und Hilfsmittel zu sammeln. Was böse Konsequenzen haben kann. Denn regelmäßig taucht Manannan zu Kontrollbesuchen auf, stellt neue Forderungen und bestraft Gwydion, wenn er ihn etwa im verbotenen Studierzimmer ertappt.
Aber der boshafte Magier legt sich auch zum Schlafen nieder oder geht auf Reisen und schafft so Zeitfenster für Regelbrüche, etwa um Manannans geheimen Keller aufzustöbern. Gegenstände, die Gwydion nicht besitzen darf, muss es vor seinem Herrn verstecken, und Spuren verwischen, die verraten könnten, dass er unbefugt Räume betreten hat. Das Spannungsfeld zwischen braver Pflichterfüllung und gefährlichen (aber notwendigen) Grenzüberschreitungen lädt King’s Quest 3 mit einem Gefühl der Bedrohlichkeit und Dringlichkeit auf, das man in Adventures selten findet.